Präsentation

Inside cinema erkundet Kino aus den Perspektiven vielfältiger Materialien und Dokumente, mit denen Filme in ihrer Entstehung vorgestellt, gesucht, „gemalt“, organisiert und komponiert werden: von den Anfangsideen und Notizen bis zur Postproduktion, inklusive Schriftstücken, Dokumentationen, Orten, bildlichen Referenzen, der Arbeit mit den Schauspieler_innen, der Dreh-Organisation, der Klangkomposition…

Wir präsentieren Materialien von Filmen aus sehr unterschiedlichen Zeiten, Ursprüngen und von verschiedenen Autor_innen: Filme, die anschlussfähig sind für viele Generationen von Filmemacher_innen und Zuschauer_innen sowie zeitgenössische Filme, manche von ihnen immer noch „in Arbeit“.

Es gibt so viele Wege, Filme und filmisches Schaffen zu begreifen, wie es Arten gibt, im Kino zu träumen, zu denken und zu arbeiten. Deswegen erlauben uns die Dokumente, die Filme intimer kennenzulernen; sie erlauben uns, dem kreativen Prozess der Filmemacher_innen zu folgen; der Suche nach Einstellungen und Sequenzen, Gesichtern und Stimmen, Farben, Lichtern, Räumen; den Dialogen zwischen den professionell Beteiligten am Film…

Das Erlebnis kann sowohl schwindelerregend als auch faszinierend sein. Begeben wir uns selbst ins Herz des kreativen Moments. In den letzten Zeilen der ersten Beschreibung zu „Sie küßten und sie schlugen ihn“ (betitelt als „Antoines Fuge“) können wir lesen, abgetippt und mit Löschungen nach dem Komma: „Antoine court encore, ----- plus vite qu’il n'a jamais couru” [Antoine rennt still, schneller, als er jemals gerannt ist]. In der zweiten Version seiner Beschreibung, mit handschriftlichen Notizen, fügt François Truffaut am Ende hinzu: "plus vite qu'il n'a jamais couru en direction de la mer" [in Richtung Meer].
Für uns ist es unmöglich, sich den Film ohne dieses Ende vorzustellen und anhand der Dokumente entdecken wir, wie das Meer während des Schreibprozesses in die Geschichte gelangte: wir sehen es auftauchen. So wurden wir Zeugen der Verfestigung einer Idee und der Entstehung dieses Films.
Letzten Endes erzählen die Dokumente die verborgenen Geschichten des Kinos wieder: die Geschichten der Entstehung. Sie können neue Perspektiven öffnen und begleiten alle, die mehr über die Filme wissen möchten, die sie lieben; diejenigen, die sich nach dem Prozess des filmischen Schaffens fragen und all jene, die lernen möchten, wie man Kino macht.

 


A Bao A Qu / Cinema en curs  entwickelt und gestaltet Inside Cinema in Zusammenarbeit mit Meno Avilys und Os filhos de Lumière. An der Ausarbeitung der Materialien sind beteiligt la Cinémathèque française, British Film Institute, Kijufi und Kino Otok.

Inside Cinema findet im Rahmen vom europäischen Filmbildungsprogramm Moving Cinema, das u. a. von Europe Creative MEDIA - Audience Development gefördert wird.

Möglich gemacht auch dank der Beteiligung der Filmotheken und dem gegenseitigen Verständnis und der Zusammenarbeit mit den in den Schaffensprozess involvierten Filmemacher*innen, Produzent*innen und Expert*innen. Eine detaillierte Auflistung findet sich in den Credits.